Bautzen (epd). Die slawische Minderheit der Sorben in der Lausitz will die jahrhundertealten Zeugnisse ihrer Kultur künftig zentral bündeln. Bisher gebe es "kein zentrales Register des gesamten sorbischen Kulturerbes aller Bereiche", sagte der Vorsitzende des Kulturausschusses der Domowina - Bund Lausitzer Sorben, Jan Belk, am Dienstag in Bautzen. Deshalb wolle man das bisherige Sorbische Kulturarchiv des Sorbischen Instituts "zu einem zentralen lebendigen Gedächtnis des sorbischen Volkes ausbauen".
Als Vorbild soll demnach das Digitale Archiv der Sinti und Roma dienen. Den Lausitzer Sorben sei es wie den Sinti und Roma wichtig, "dass wir diese epochale Aufhabe selbst in der Hand haben und als Sorben Verantwortung für den Umgang mit der Vergangenheit und die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft übernehmen", erklärte die Domowina. Mit der Regelung des kulturellen Erbes entschieden die Sorben darüber mit, welche Bilder es künftig in der Gesellschaft von der slawischen Minderheit geben werde.
Die Sorben und Wenden sind als slawische Minderheit seit rund 1.500 Jahren in der Ober- und Niederlausitz in Sachsen und Brandenburg ansässig. Trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen habe sie sich ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Schätzungen zufolge leben in Brandenburg rund 20.000 und in Sachsen etwa 40.000 Sorben und Wenden.