München (epd). Das Arbeiten von zu Hause aus wird im Zuge der Corona-Krise zum Normalfall. Das Homeoffice werde auch Monate nach dem Beginn der Pandemie deutlich mehr genutzt als früher, teilte das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) am Dienstag in München mit. Im Juni führte das Institut eine Folgebefragung unter erwachsenen berufstätigen Internetnutzern durch, nachdem es bereits im März in einer repräsentativen Studie gezeigt hatte, wie das Arbeiten von zu Hause zugenommen hat.
Von den Befragten arbeiten laut der Folgestudie 39 Prozent zumindest ab und zu im Homeoffice. Im März waren es 43 Prozent, vor der Krise lediglich 35 Prozent. Deutlich gestiegen ist die Intensität der Nutzung: Im Juni befanden sich rund 32 Prozent der Befragten mehrmals pro Woche im Homeoffice, vor der Krise nur 23 Prozent. 69 Prozent der befragten Arbeitnehmer im Homeoffice wollen auch nach der Pandemie mehr von zu Hause aus arbeiten als vorher.
85 Prozent der Homeoffice-Nutzer sind mit ihrer Situation zufrieden. 12 Prozent äußerten, Probleme mit der im Homeoffice eingesetzten Technik zu haben. 55 Prozent befürchten, dass Arbeitgeber nach der Krise die Homeoffice-Möglichkeiten wieder beschränken.
Die coronabedingte Forcierung von Homeoffice sollten Arbeitgeber wie Arbeitnehmer als Chance sehen, sagte einer der Studienautoren, Roland Stürz. Dabei gelte es, die Vorzüge von Homeoffice mit denen der Präsenzarbeit zu verknüpfen. Arbeiten werde flexibler werden, sagte bidt-Direktor Dietmar Harhoff. Flexible Arbeitsmodelle könnten die Digitalisierung von Prozessen verstärken, die Effizienz verbessern und die Produktivität steigern.
Dennoch arbeitet der Großteil der deutschen Erwerbstätigen nach wie vor nicht im Homeoffice: 61 Prozent arbeiten ausschließlich in der Firma. Der Großteil von ihnen gab in der Studie an, dass Homeoffice bei ihrer Tätigkeit nicht möglich sei.
Das bidt gehört zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften.