Hamburg (epd). Die Zahl der Krankmeldungen hat sich durch die Corona-Pandemie nicht auffällig verändert. Dies geht aus einer Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) für das erste Halbjahr 2020 hervor, die am Montag in Hamburg veröffentlicht wurde. Demnach lag der Anteil der bei der TK versicherten krankgeschriebenen Beschäftigten in diesem Zeitraum bei 4,4 Prozent. Im Vorjahreszeitraum seien es 4,3 Prozent und zwischen Januar und Juni 2018 insgesamt 4,5 Prozent gewesen.
Nach einem Rekordhoch des Krankenstandes Ende März von 6,9 Prozent ist der Wert den Angaben nach im April bereits auf vier Prozent gesunken. Im Mai und Juni habe sich der Anteil der Krankgeschriebenen auf ein vergleichsweise niedriges Niveau eingependelt (je rund 3,4 Prozent). Die hohe Zahl der Krankmeldungen im März wurde damals überwiegend auf präventive Krankmeldungen wegen der Corona-Pandemie zurückgeführt.
Die Diagnose Covid-19 ist den Angaben nach für einen sehr geringen Anteil der Krankschreibungen verantwortlich. Im März ließen sich 0,3 Prozent des gesamten Krankenstandes auf die Erkrankung zurückführen. Im April stieg der Anteil auf 0,7 Prozent, um dann im Mai auf 0,4 Prozent und im Juni auf 0,2 Prozent zu sinken.
Zugenommen hätten hingegen vor allem psychische Diagnosen, die im ersten Halbjahr 18,7 Prozent des gesamten Krankenstandes ausmachten. Im Vorjahr habe dieser Wert bei 17,9 Prozent und im Jahr 2018 bei 16,7 Prozent gelegen.
Im Sommer meldeten sich erfahrungsgemäß weniger Menschen krank, sagte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Hinzu kommt, dass die Abstands- und Hygieneregeln offensichtlich Wirkung zeigen", sagte er. Sie reduzierten nicht nur die Gefahr der Ansteckung durch Covid-19, sondern auch durch andere Erkältungs- und Infektionskrankheiten. "Außerdem sehen wir einen Rückgang von Sportverletzungen und Wegeunfällen."
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kann auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu veranlassen, sich seltener krankzumelden. Insbesondere in konjunkturellen Schwächephasen gehe die Zahl der Krankmeldungen zurück.