Berlin (epd). In der Diskussion über die zukünftige Kliniklandschaft wirbt der Katholische Krankenhausverband Deutschlands für den Erhalt kleiner Kliniken. Es sei wichtig, "an einer dezentralen Struktur festzuhalten und in Versorgungsnetzwerken zu denken", schreibt Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin in einem Gastbeitrag für den Fachdienst epd sozial. "Wenige Mega-Kliniken hätten in der Corona-Krise nicht flexibel genug reagieren können. Fiele eines dieser Häuser wegen einer Infektionswelle aus, wäre das Loch in der Versorgungskette ungleich größer."
Sie widerspricht dem Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung, wonach weniger als die Hälfte der derzeit mehr als 1.900 Krankenhäuser für eine gute Versorgung genügen würde. Rümmelin wirbt für die Weiterentwicklung dezentraler Strukturen, so dass Krankenhäuser wohnortnah erreichbar bleiben. "Auch das wird zur Schließung weiterer Standorte führen, aber eben nicht zu einem Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft", so die Expertin, in deren Verband rund 350 katholische Kliniken zusammengeschlossen sind.
Nach Rümmelins Ansicht hat sich die Klinikstruktur in Deutschland als krisenfest erwiesen. Vor Ort seien in der Corona-Krise über Trägergrenzen und Konkurrenzen hinweg schnell Netzwerke zwischen den Kliniken geknüpft worden, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Die Krankenhäuser kooperierten eng mit niedergelassenen Ärzten und den Gesundheitsämtern. Insbesondere in ländlichen Regionen hätten Kliniken der Grund- und Regelversorgung zahlreiche Covid-19-Erkrankte behandelt.
Die Geschäftsführerin des katholischen Krankenhausverbandes kritisiert das geltende Finanzierungssystem mit seinen Fallpauschalen. "Wer dem hohen Wettbewerb nicht standhält, rutscht in die Insolvenz. Das kann auch Kliniken treffen, die regional für eine bedarfsgerechte Versorgung notwendig sind." Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung müssten adäquat vergütet werden, fordert Rümmelin.