Solingen (epd). Mit einer Schweigeminute und Kerzen haben viele Menschen am Samstagabend um die fünf getöteten Kinder in Solingen getrauert. Es seien Hunderte Menschen gekommen, die Lichter angezündet und eine Lichterkette in Gedenken an die Opfer gebildet hätten, berichtete der WDR. Die Schweigeminute wurde von dem Nachbarschaftsverein "Wir in der Hasseldelle" organisiert. Die Stadt Solingen kündigte an, am Montag ein Spendenkonto für die Beerdigung der Kinder einzurichten.
Am Sonntag wollte zudem die evangelische Stadtkirche Mitte in Solingen ihre Türen von 14 bis 18 Uhr für Trauende öffnen. Für 15 und 17 Uhr war jeweils eine kurze Andacht mit Gebet und Orgelmusik geplant. Trauernde könnten beten, Kerzen anzünden oder ihre persönlichen Gedanken auf einem Blatt Papier mit anderen in der Kirche teilen, erklärte der stellvertretende Superintendent Thomas Förster in der Einladung. Auch Seelsorger stünden bereit, falls Menschen das Gespräch suchen.
Der Verein "Wir in der Hasseldelle" forderte bereits am Freitag, die Trauer der Menschen vor Ort zu berücksichtigen: Seit einigen Tagen würden auch die jüngsten Nachbarn von der Presse befragt und interviewt. "Wir bitten hier dringlichst sensibel mit den Betroffenen umzugehen."
Der Fund der fünf getöteten Kinder am Donnerstag hatte Trauer und Entsetzen ausgelöst. Tatverdächtig ist die 27 Jahre alte Mutter. Die Frau sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Zuvor war sie im Krankenhaus, nachdem sie versucht hatte, sich am Düsseldorfer Hauptbahnhof das Leben zu nehmen. Nach Erkenntnissen der Rechtsmedizin wurden die fünf Kinder offenbar mit Medikamenten sediert und erstickt. Lediglich der elf Jahre alte Sohn wurde verschont, er hatte sich zum Zeitpunkt der Tat offenbar in der Schule aufgehalten.