Berlin (epd). Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" hat die Zusammenarbeit mit der Mitgliedsorganisation Islamic Relief Deutschland bis auf weiteres ausgesetzt. Das teilte eine Sprecherin des Zusammenschlusses von Hilfsorganisationen der "Welt am Sonntag" mit. Vorausgegangen war dem Bericht zufolge am Donnerstag eine außerordentliche Sitzung des Vereinsvorstands mit Vertretern von Islamic Relief in Bonn. Islamic Relief werde nun die Möglichkeit eingeräumt, "seine Strukturen und Systematiken zu überarbeiten", erklärte die Sprecherin.
Dem Verein Islamic Relief Deutschland mit Sitz in Köln wird vorgeworfen, Kontakte zu fundamentalistischen Islamvertretern zu unterhalten. Die Bundesregierung antwortete auf eine Anfrage der FDP im vergangenen Jahr, es gebe "signifikante personelle Verbindungen" zwischen Islamic Relief und der islamistischen Muslimbruderschaft oder ihr nahestehenden Organisationen.
Israel zählt das internationale Büro der Organisation zum Finanzierungsapparat der Hamas. Islamic Relief weist die Vorwürfe zurück. Sowohl Islamic Relief Deutschland als auch Islamic Relief Worldwide seien "reine Hilfsorganisationen und lehnen Terrorismus oder jede Form von Gewalt entschieden ab", sagte ein Sprecher der "Welt am Sonntag". Der Vorwurf des israelischen Verteidigungsministeriums sei Gegenstand eines laufenden Gerichtsverfahrens.
"Aktion Deutschland Hilft" sammelt als Dachverband von 23 Hilfsorganisationen Spenden für Nothilfeprojekte in Krisenregionen. Davon flossen 2019 rund 2,5 Millionen Euro an Islamic Relief, wie die "Welt am Sonntag" berichtete.
epd fu