Potsdam (epd). Neben der Baustelle des neuen Potsdamer Garnisonkirchturms informiert künftig ein kritischer Lernort über das Bauprojekt und seine Geschichte. Die rund 50 Quadratmeter große Ausstellung im Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum bietet neben einer Chronologie auch 15 Thementafeln, die sich unter anderem mit den Initiatoren des Wiederaufbaus aus extrem rechten Bundeswehrkreisen befassten, sagte der Architekturexperte und frühere Direktor der Dessauer Bauhaus-Stiftung, Philipp Oswalt, am Freitag in Potsdam.
Die Ausstellung wird am Samstagabend eröffnet. Dort gibt es auch drei Aussichtspunkte auf Orte, die mit dem Wiederaufbau und der Geschichte der evangelischen Kirche in Potsdam verbunden sind. Die Ausstellung sei ein "Geschenk an die Stadt Potsdam", um sich mit dem "schwierigen nationalen Erbe" der Garnisonkirche auseinanderzusetzen, sagte Gerd Bauz von der Martin-Niemöller-Stiftung.
Im kommenden Jahr sei im "Lernort Garnisonkirche" eine Ausstellung über den Theologen und späteren Bischof Otto Dibelius (1880-1967) und antidemokratische Traditionen in der evangelischen Kirche geplant, hieß es. Der Lernort solle kontinuierlich über die Geschichte des Ortes aufklären und über die "oft verschwiegenen und verdrängten Dimensionen dieser Kirche sowie des Wiederaufbauprojekts informieren".
Der "Lernort Garnisonkirche" sei auch eine Mahnung an die Baustiftung, sich Diskussionen zu öffnen, und eine Einladung an Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit, sich mit Fragen rechtsradikaler Traditionen auseinanderzusetzen, sagte Bauz: "Wir sind gekommen, um zu bleiben."