Synodaler Weg: Rolle der Frau steht im Zentrum der Diskussion

Frankfurt a.M. (epd). Die Rolle der Frauen in Diensten und Ämtern der katholischen Kirche steht am Freitag im Zentrum der Diskussionen des innerkatholischen Reformdialogs. "Die Zukunft der Kirche wird sich an der Frauenfrage entscheiden", sagte die Vize-Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Karin Kortmann, am Freitag in Berlin. Kortmann ist Mitglied des Präsidiums des sogenannten Synodalen Wegs, der am Freitag in fünf Regionalkonferenzen überall in Deutschland tagte. Wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie tagten die Synodalen zeitlich verkürzt und dezentral in Frankfurt am Main, München, Berlin, Dortmund und Ludwigshafen. Ursprünglich sollte an diesem Wochenende die zweite Synodalversammlung mit 230 Delegierten in Frankfurt am Main stattfinden.

Neben den bisherigen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie steht die Diskussion über die Rolle der Frau in der katholischen Kirche und die katholische Sexualethik im Zentrum des Reformdialogs, auf den sich die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee als wichtigste Laienorganisation der katholischen Kirche geeinigt hatten. Am Ende des Dialogs sollen konkrete Beschlüsse und Reformen stehen. Am Freitag sollten zwei vorläufige Textvorlagen aus zwei vorbereitenden Arbeitsgruppen diskutiert werden.

Ein Dokument aus dem Synodalforum "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" sollte am Nachmittag besprochen werden. Darin enthalten sind Vorschläge, wie mehr Beteiligung von Frauen in Leitungsämtern und in der Verkündigung möglich ist. Unter anderem schlagen die Autorinnen des Diskussionspapiers die Schaffung eines neuen Verkündigungsamts für Menschen ohne Priesterweihe vor, das von Frauen ausgeübt werden darf und das die Berechtigung zur Predigt und Spenden bestimmter Sakramente im Gottesdienst enthält.

Der Vorsitzende des Forums, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, sagte am Freitagmorgen, es werde lebhafte Diskussionen geben. Einzelne Positionen und Sätze in dem Papier seien durchaus angreifbar und kontrovers. Es sei nicht immer einfach, diese Diskussion zu führen.

"Starke Frauen brauchen starke Ämter", sagte Karin Kortmann. Sie sehe es als Ermutigung an, dass die Bischofskonferenz in ihrer öffentlichen Ausschreibung für den Posten des neuen Generalsekretärs der Bischofskonferenz ausdrücklich auch Frauen anspreche. Es gebe eine hohe Erwartung, dass man jetzt konkrete Schritte weitergehe hin zu mehr Frauenbeteiligung und Gleichberechtigung in Diensten und Ämtern und nicht "in Jahrzehnten denke".