Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Unbekannte sind in das Haus des bislang amtierenden mexikanischen Umweltministers Victor Manuel Toledo Manzur eingedrungen. Wie die Zeitung "La Jornada" am Donnerstag (Ortszeit) berichtete, brachen die Täter in das Gebäude ein, stahlen Dokumente und kippten auf dem Dach mehrere Säcke mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat aus. Der Überfall fand bereits vor zwei Wochen statt. wurde aber erst jetzt bekannt, nachdem Toledo Manzur am Mittwoch von seinem Amt zurückgetreten war.
Dem Rücktritt des 75-jährigen Ministers gingen Streitigkeiten innerhalb der Regierung über den Einsatz des Herbizides voraus. Der Politiker hatte sich dafür eingesetzt, dessen Nutzung schrittweise zu vermindern. Seit 2019 hat das mexikanische Umweltministerium den Import von Glyphosat ausgesetzt.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hatte den Rücktritt Toledo Manzurs am Mittwoch bekanntgegeben. Man habe sich harmonisch voneinander getrennt, erklärte der Staatschef und begründete den Rückzug mit dem hohen Alter, der Corona-Pandemie und gesundheitlichen Problemen.
Einige Regierungsvertreter kritisierten Toledo Manzur jedoch immer wieder wegen seiner kritischen Haltung gegenüber Glyphosat. Der Minister vermutete, hinter der Kritik stehe die Agrarindustrie. Glyphosat ist das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel weltweit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist das Herbizid wahrscheinlich krebserregend.