Berlin (epd). Die Corona-Krise trifft nach Angaben der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld die schwul-lesbische und queere Community besonders hart. So seien die sogenannten LSBTIQ-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, intergeschlechtliche, queere Personen) von den reduzierten medizinischen Versorgungsleistungen in den vergangenen Monaten überproportional negativ betroffen, erklärte die Stiftung am Donnerstag in einem in Berlin verbreiteten Appell. Dazu zählten fehlende Behandlungen von chronischen Infektionserkrankungen, aufgeschobene Operationen und Hormonbehandlungen und eine fehlende psychotherapeutische Versorgung.
Auch seien insbesondere queere Minderjährige von der Zunahme der häuslichen Gewalt während der Ausgangsbeschränkungen besonders betroffen. In Familien, in denen sie nicht akzeptiert werden, bestehe ein erhöhtes Risiko häuslicher Gewalt. Während der Beschränkungen sei zudem vielen LSBTIQ-Personen die Verweigerung der staatlichen Anerkennung ihrer Partnerschafts- und Familienmodelle wieder schmerzhaft bewusstgeworden.
Die Hirschfeld-Stiftung appelliert an staatliche und nichtstaatliche Akteure, bei der Bekämpfung der Pandemie die besondere Situation der Community mehr zu berücksichtigen. Zudem sollten die besonderen negativen Effekte der Corona-Pandemie auf queere Menschen stärker erforscht und ihnen entgegengewirkt werden.
Die in Berlin ansässige Bundesstiftung Magnus Hirschfeld fördert Bildungs- und Forschungsprojekte und will nach eigenen Angaben der gesellschaftlichen Diskriminierung von queeren Menschen entgegenwirken.