Berlin (epd). Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat eine möglichst lückenlose Grippeimpfung für Erzieher und Lehrer gefordert. Die zu erwartende Grippewelle dürfe nicht den Betrieb von Kitas und Schulen gefährden, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Deshalb sei wichtig, dass möglichst viele Kinder gegen Influenza geimpft werden. "Genauso wichtig ist aber auch der Schutz des Personals: Erzieher und Lehrer sollten so umfänglich wie möglich gegen Grippe geimpft werden", betonte Reinhardt. Nur so könne das gesamte Bildungssystem geschützt werden.
Es sei gut möglich, dass die Grippewelle in diesem Jahr harmloser verlaufe, erklärte der Ärztepräsident: "Durch die Corona-Routine, also durch häufiges Händewaschen, Maskentragen und Abstandhalten, werden Infektionen insgesamt reduziert." Die Grippeimpfung ihrerseits könne einen positiven Effekt auf das Corona-Risiko haben. "Jede Impfung ist ein Trainingsprogramm für das Immunsystem", sagte Reinhardt. Die Grippeschutzimpfung führe zwar nicht zu einer spezifischen Immunisierung gegen das Corona-Virus, könne aber das Immunsystem so stärken, dass eine Infektion harmloser verlaufe.
Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut trat Befürchtungen entgegen, es könne in dieser Saison zu Engpässen beim Grippeimpfstoff kommen. Auf Basis des Impfverhaltens der Bevölkerung in den vergangenen Jahren und der für diese Saison erwarteten 25 bis 26 Millionen Impfdosen sei derzeit damit zu rechnen, "dass die Grippeimpfstoffe für die Saison 2020/21 ausreichen werden", sagte Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, den Funke-Zeitungen. Auch Ärztepräsident Reinhardt sagte, er rechne nicht mit einer "bundesweiten Mangellage". Angesicht der erhöhten Impfbereitschaft in diesem Jahr könne es allerdings zu lokalen Engpässen in einzelnen Praxen kommen.