Köln (epd). Nach den großangelegten Ermittlungen wegen des Verdachts auf Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie am Dienstag hat es nach Angaben der Behörden keine Haftbefehle gegeben. Die 50 Beschuldigten seien allerdings erkennungsdienstlich behandelt worden, sagte der Ermittlungsleiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) "Berg" bei der Kölner Polizei, Michael Esser, am Mittwoch. Es gebe bisher keine Erkenntnisse, dass die Verdächtigen selbst Kinder missbraucht hätten.
Der Kölner Oberstaatsanwalt und Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) NRW, Markus Hartmann, sprach von einem neuem Deliktbild. Es gehe bei kinderpornografischen Inhalten im Netz nicht um Einzelpersonen, sondern um vernetzte Strukturen. Umfangreiche koordinierte Ermittlungsmaßnahmen seien besonders wichtig, um Kommunikationsstrukturen hinter den einzelnen Fällen zu erfassen. "Keiner der Tatverdächtigen soll weiter ruhig schlafen können", sagte Esser. "Wer sich Kinderpornografie verschafft, muss sich bewusst sein: Jedes Bild ist auch ein Missbrauchsopfer."
Esser sprach mit Blick auf die Durchsuchungen am Dienstag von der bislang umfangreichsten Einsatzmaßnahme der Ermittlungsgruppe, die für die Aufklärung des sogenannten Missbrauchskomplexes Bergisch Gladbach gebildet wurde. Insgesamt seien in zwölf Bundesländern 1.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz gewesen; 60 Objekte wurden durchsucht und Beweismittel sichergestellt.