Berlin (epd). Schon vor den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie fühlten sich ein Viertel der pflegenden Angehörigen übermäßig belastet. Das Wissenschaftliche Institut der AOK veröffentlichte am Mittwoch in Berlin die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage vom Beginn dieses Jahres, wonach jede vierte Pflegeperson (25,8 Prozent) zeitlich und psychisch am Rande ihrer Kräfte ist. Knapp die Hälfte bezeichnet ihre Lage als mittelmäßig belastend (43,2 Prozent). Ein Drittel stuft die Belastungen durch die häusliche Pflege als niedrig ein. Von den Angehörigen, die Demenzkranke versorgen, sagt ein Drittel, sie könnten die Situation nur noch unter großen Schwierigkeiten und "eigentlich gar nicht mehr" bewältigen.
Im Durchschnitt benötigen der Umfrage zufolge die Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt werden, pro Tag achteinhalb Stunden lang Hilfe und Unterstützung. Drei Viertel dieser Zeit sind die Angehörigen im Einsatz, die sich hauptsächlich um den oder die Pflegebedürftige/n kümmern, weitere 1,5 Stunden übernehmen andere Verwandte, Freunde oder Nachbarinnen, die dafür kein Geld bekommen. Auf die professionellen Pflegedienste entfällt im Schnitt pro Tag eine Dreiviertelstunde, in der sie bei den Pflegebedürftigen sind.
Für die Studie wurden im Dezember 2019 und Januar 2020 rund 1.100 Personen ab 18 Jahre online befragt, die nach eigenen Angaben die Hauptpflegeperson eines Angehörigen sind. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Studienautoren repräsentativ für die Pflegebedürftigen in Deutschland.