Berlin (epd). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die Mitglieder für den nach dem rassistischen Anschlag in Hanau beschlossenen Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit berufen. Wie das Bundesinnenministerium am Dienstag in Berlin mitteilte, will die Bundesregierung damit unterstreichen, dass sie die wachsenden Sorgen und Ängste von Menschen ernst nimmt, die von islamfeindlichem Hass, Anfeindungen und Übergriffen betroffen sind.
Das Expertengremium soll Erscheinungsformen von Muslimfeindlichkeit analysieren, hieß es. "Durch seine Arbeit werden praxisorientierte Ansätze aufgezeigt, um Muslimfeindlichkeit zu identifizieren, zu bekämpfen und vorzubeugen", erklärte Seehofer.
Berufen wurden zwölf Mitglieder, darunter Iman Attia von der Alice Salomon Hochschule Berlin, Karima Benbrahim vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit, Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne Frank und der Islamwissenschaftler Mathias Rohe von der Universität Nürnberg-Erlangen. Weitere Experten kommen von der Bertelsmann Stiftung, den Universitäten in Bochum, Bonn, Frankfurt am Main und Erfurt, dem Verband binationaler Familien und Partnerschaften, der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit sowie dem Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.
Der Expertenkreis soll nach Angaben des Innenministeriums nach rund zweijähriger Tätigkeit einen Bericht vorlegen. Er soll im Herbst seine Arbeit aufnehmen. Für das unabhängige Gremium soll außerhalb des Ministeriums eine Geschäftsstelle eingerichtet werden.
Die Einrichtung des Expertenkreises hatte Seehofer nach den Morden in Hanau angekündigt. Als Reaktion auf diesen und weitere Anschläge Rechtsextremer hat die Bundesregierung auch einen eigenen Kabinettsausschuss eingerichtet, der an diesem Mittwoch zusammenkommt, um weiter über die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus zu beraten.