Hamburg (epd). In Hamburg haben Archäologen die älteste Hafentreppe der Stadt freigelegt. Sie führte im Mittelalter von der Neustadt rund um die St. Nikolai-Kirche zum Hafen, der damals noch an der Alster lag. Weitere Funde geben Aufschluss über das mittelalterliche Leben in der Neustadt. Eine Ausstellung im Kellergewölbe unter dem heutigen Mahnmal St. Nikolai informiert bis zum 22. November über die aktuelle Grabung. Der mittelalterliche Kern Hamburgs sei nach dem Großen Brand 1842 "vollständig wegradiert" worden, sagte Hamburgs Landesarchäologe Rainer-Maria Weiss am Dienstag bei der Präsentation. Ende September wird die Hafentreppe wieder zugeschüttet.
Der älteste Teil Hamburgs befindet sich in der Nähe der Hauptkirche St. Petri rund um die ehemalige Hammaburg. Weil die Altstadt zu klein wurde, gründeten die Hamburger 1021 die "Neue Burg" auf der anderen Seite der Alster, dem heutigen Nikolaifleet. Die Besiedelung der Halbinsel kam allerdings erst in Gang, als Graf Adolf III. von Schauenburg 1188 den Bürgern umfassende Handelsrechte zugestand. Sieben Jahre später wurde dort die St. Nikolai-Kirche für rund 300 Gläubige gebaut.
Während die Altstadt dem Bischof unterstand, gehörte die Neustadt dem Grafen. Um 1200 wurde die "Trostbrücke", Hamburgs älteste Brücke, gebaut, um beide Stadtteile zu verbinden. Nach dem Großen Brand von 1842 wurde die alte Kirche mitsamt den umliegenden Häusern abgerissen und daneben 1874 die neugotische St. Nikolai-Kirche errichtet. Für einige Jahre war sie das höchste Gebäude der Welt. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde die Ruine zum Mahnmal umgebaut. Etwas verwirrend ist, dass die mittelalterliche Neustadt heute zum Stadtteil "Altstadt" gehört, während die "Neustadt" das Quartier rund um den Michel bezeichnet.