Genf (epd). Die Corona-Pandemie hat laut den UN in vielen Ländern zu Unterbrechungen bei der medizinischen Versorgung von Patienten geführt. Laut einer Studie hätten mehr als 90 von 105 Staaten von März bis Juni Corona-bedingte Behandlungsausfälle und andere Probleme im Gesundheitswesen verzeichnet, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf mit.
Die Untersuchung mache deutlich, dass die Staaten sich besser auf Krankheitsausbrüche vorbereiten und mehr in das Gesundheitswesen investieren müssten, betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Arme Länder hätten die größten Schwierigkeiten als Folge der Corona-Pandemie zu verzeichnen gehabt, hielt Tedros fest.
Routinebehandlungen wie das Impfen aber auch Therapien gegen schwere Krankheiten wie Krebs, Malaria, Tuberkulose und HIV/Aids hätten ausgesetzt werden müssen. Ebenso sei die Notfallaufnahme und -medizin in vielen Ländern heruntergefahren worden.
Ursachen der Versorgungsmängel seien unter anderem Lockdowns und Grenzschließungen zur Eindämmung der Pandemie. Dadurch sei es zu Lieferengpässen bei Medikamenten und medizinischen Geräten gekommen. Zudem sei Gesundheitspersonal verstärkt zur Behandlung von Covid-19-Patienten herangezogen worden, hieß es. Bei den Einsätzen infizierten sich Mediziner und Helfer auch selbst.
Die WHO hatte Fragen zur Corona-Pandemie und zu Störungen im Gesundheitswesen an die Behörden von 159 Ländern geschickt. Von den Befragten schickten laut WHO 105 die Antworten zurück. Die Untersuchung deckte alle WHO-Regionen ab, außer Nord-, Mittel- und Südamerika.