Deutsch-Israelische Gesellschaft verurteilt rechte Ausschreitungen

Berlin (epd). Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hat die Gewaltszenen am Rande der Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen am Wochenende verurteilt. "Die Bilder von Reichsflaggen am Eingang des Deutschen Bundestages lassen uns schaudern", erklärte DIG-Präsident Uwe Becker am Montag in Berlin. Wenn Rechtsextreme die Stufen des Reichstagsgebäudes stürmten und damit den gewalttätigen Angriff auf die parlamentarische Demokratie zum Ausdruck brächten, müsse "jedem anständig denkenden Menschen in unserem Land klarwerden, dass es hier nicht um Gegner des Maskentragens, sondern um Gegner unserer freiheitlichen Ordnung geht".

Wenn Rechtsradikale die Straßen des Landes dazu missbrauchten, Hass und Hetze zu verbreiten und die freiheitliche Ordnung anzugreifen, müsse die Gesellschaft dem entschieden entgegentreten, forderte Becker: "Wir dürfen es als Gesellschaft nicht zulassen, dass Nazis schon wieder Hand an den Reichstag legen. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Reichstagsgebäude eines Tages wieder brennt."

Es sei erschreckend, dass es 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands eine deutlich zunehmende Zahl rechtsextrem denkender Menschen gebe, betonte Becker. Diese strebten ein totalitäres Deutschland an. Die Erklärungsmuster, es handele sich um vermeintlich benachteiligte und sorgenvolle Bürgerinnen und Bürgern, reichten nicht aus, um den in Berlin erklärten Kampf gegen die freiheitliche Ordnung zu begründen.