Berlin (epd). Trotz der Coronavirus-Pandemie will die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ihr 125. Kirchweihjubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen begehen. Von Dienstag an bis zum 16. September stehen dazu ein Festgottesdienst, tägliche Andachten, Orgelmusiken und Führungen auf dem Programm. Dabei wolle sich das am 1. September 1895 nach nur vierjähriger Bauzeit eingeweihte Gotteshaus auch als "gebautes Stadtgedächtnis" präsentieren, sagte Pfarrer Martin Germer am Montag in der Hauptstadt.
Die 1943 zerstörte und Anfang der 60er Jahre durch die Eiermann-Bauten ergänzte Kirche sei heute in Berlin "einer der wenigen authentischen Gedenkorte" für den Zweiten Weltkrieg, sagte Germer. Mit ihr verbänden sich über die NS-Zeit hinaus auch die lebhaften Diskussionen um den Kirchenneubau Ende der 50er Jahre, Studentenproteste in den 60er und 70er Jahren und nicht zuletzt der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, auf den 2016 ein islamistischer Anschlag verübt worden war. Zugleich sei das 1895 als große, zentrale Kirche für den Berliner Westen eingeweihte Gotteshaus mit jährlich 1,3 Millionen Besuchern eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.
Zum Festprogramm zählt auch die teilweise Wiedersichtbarmachung der ursprünglichen Kirche, von der nur noch die Turmruine als Mahnmal gegen den Krieg steht. So werde der ehemals 113 Meter hohe Turm durch drei Strahler bei Dunkelheit angeleuchtet und die Rosette am ehemaligen Kircheneingang mit einem Banner nachgebildet. Auf dieses sollen in den kommenden Tagen Bilder der alten und der neuen Kirche projiziert werden.