Köln (epd). Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsfall von Münster sind zwei weitere Verdächtige aus Thüringen und Sachsen festgenommen worden. Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen 22-jährigen Mann aus Erfurt und einen 55-jährigen Mann aus dem sächsischen Pirna, wie die Kölner Staatsanwaltschaft dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag bestätigte. Beiden Männern wird der sexuelle Missbrauch eines Kindes und der Besitz kinderpornographischen Materials vorgeworfen. Den Hinweis auf die Täter erhielten Kölner Cybercrime-Ermittler durch die Auswertung der sichergestellten Datenträger aus Münster, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erläuterte.
Die Männer stehen im Verdacht, einen der Jungen aus dem Münster-Verfahren in Pirna sexuell missbraucht zu haben. Dem Mann aus Erfurt werde ein Fall, dem 55-jährigen aus Pirna vier Fälle vorgeworfen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte aus Erfurt war demnach in Kassel festgenommen worden, der Beschuldigte aus Pirna wurde in Dresden aufgespürt. Laut Staatsanwaltschaft sitzen beide Männer derzeit in Untersuchungshaft. In der Staatsanwaltschaft Köln werden alle Verfahren aus dem Münster-Fall, die sich gegen Unbekannt richten, in einer speziellen Taskforce ausgewertet. Zuerst hatte der MDR in Erfurt über die weiteren Festnahmen berichtet.
In dem im Juni bekanntgewordenen Münsteraner Missbrauchsfall gilt ein IT-Spezialist als Hauptverdächtiger, der wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material vorbestraft war. Er soll den zehnjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin missbraucht haben. Die Ermittler hatten bei dem Mann Datenträger mit kinderpornografischem Material im Umfang von insgesamt rund 400 Terrabyte gefunden. Bei Durchsuchungen waren zunächst 18 Verdächtige in Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen festgenommen worden.