Hamburg (epd). Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich dafür ausgesprochen, auch mit Skeptikern der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zu sprechen. "Man darf nicht in richtige und falsche Ängste sortieren", sagte Kretschmer der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" (Ausgabe vom 27. August). Er sei deswegen zu einer Demonstration in den Großen Garten in Dresden gegangen. "In Pirna stand ein Mann mit so einem Aluhütchen vor mir, auch mit dem sprach ich", sagte er.
Am Ende sei er froh gewesen, dass er sich in die Debatte begeben habe. Wenn sich in der Vergangenheit Politiker abfällig über Leute mit Aluhütchen äußerten, hätten viele, die die Einschränkungen kritisch sehen, gedacht: "Der beschimpft uns auch." Durch die Fernsehbilder aus Prina sei vielen klargeworden: Wie der mit dem Aluhütchen bin ich nicht.
Sein baden-württembergischer Kollege, Winfried Kretschmann (Grüne), sagte der "Zeit", der demokratische Rechtsstaat definiere zwar klare Spielregeln. Gegen die Randalierer in Stuttgart etwa werde konsequent ermittelt, man könne Alkoholverbote und Platzverweise erteilen. "Aber dahinter liegende Überzeugungen und Haltungen können wir nur aus einem lebendigen Diskurs heraus ändern."