Berlin (epd). Männer mit Migrationshintergrund und sexuelle Minderheiten werden bei Einstellungen am Theater tendenziell begünstigt. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Institutes für Soziologie der Freien Universität Berlin.
Dazu wurden fingierte Bewerbungen für eine Hospitanz an 462 deutschsprachigen Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschickt. Anschreiben und der Lebenslauf seien bei allen Bewerbungen bis auf zwei Charakteristika identisch gewesen. Variiert wurden die Herkunft und Namen der Bewerber (Deutschland, Frankreich, Türkei) sowie die Geschlechtsidentität der Bewerber (männlich, transgender).
Die meisten Einladungen von den Bewerbern erhielt demnach nicht der Kandidat ohne Migrationshintergrund (26,4 Prozent), sondern der türkischstämmige Bewerber (40,9 Prozent), gefolgt vom angeblich französischen Kandidaten (31,4 Prozent). Auch die häufig festgestellte Diskriminierung von Personen mit einer nicht-heterosexuellen Geschlechtsidentität gebe es am Theater offenbar nicht, hieß es weiter. So sei die fingierte Person mit transgeschlechtlicher Identität etwas häufiger zum Bewerbungsgespräch eingeladen worden als ihre männlichen Mitbewerber (plus drei Prozentpunkte).
Laut Studienautoren erfahren demnach Männer mit Migrationshintergrund und Personen mit einer nicht-binären Geschlechteridentität am Theater im Vergleich zu männlichen Bewerbern eine Bevorteilung. Dies stehe im Gegensatz etwa zum Arbeits- und Wohnungsmarkt, wo diese Gruppen häufig diskriminiert werden.