Frankfurt a.M., Luanda (epd). Sicherheitskräfte in Angola setzen Menschenrechtlern zufolge tödliche Gewalt gegen Jugendliche ein, um Maßnahmen in der Corona-Krise durchzusetzen. Mindestens sieben Jungen und junge Männer aus Armenvierteln seien in den vergangenen Monaten bei Einsätzen getötet worden, teilten Amnesty International und die lokale Menschenrechtsorganisation Omunga am Dienstag mit. Die Organisationen beschuldigen die Polizei und die Armee des Einsatzes unrechtmäßiger und unverhältnismäßiger Gewalt. So sei ein 14-Jähriger erschossen worden, als er für seine Mutter Zucker kaufen wollte.
"Ein Notzustand ist keine Entschuldigung für derartig schwere Menschenrechtsverletzungen", erklärte Deprose Muchena von Amnesty. Die Zahl der Getöteten sei vermutlich viel höher. "Die Geschichten, die uns von Angehörigen und Augenzeugen berichtet wurden, sind erschütternd", betonte Muchena. "Einem Jugendlichen wurde ins Gesicht geschossen, als er verletzt auf dem Boden lag, ein anderer wurde getötet, als Polizisten auf eine Gruppe von Freunden schoss, die auf einem Sportfeld trainiert haben."
Die angolanische Regierung hat strenge Maßnahmen verhängt und unter anderem das Tragen von Gesichtsmasken überall außerhalb der eigenen Wohnung vorgeschrieben. In dem südwestafrikanischen Land wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 2.100 Covid-19-Infektionen und 96 Todesfälle bestätigt.