Genf (epd). Drei Jahre nach ihrer Vertreibung aus Myanmar verharren Hunderttausende Rohingya in Bangladesch im tiefen Elend. Essensmangel, Krankheiten und die Naturgewalten machten den geflohenen Menschen in den Camps in der Grenzregion Cox's Bazar zu schaffen, erklärte eine Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) am Dienstag in Genf. Rund 860.000 Kinder, Frauen und Männer seien zum Überleben auf Essensrationen der UN-Organisation angewiesen, betonte die Sprecherin, Elisabeth Byrs.
Die Menschen seien auch von Covid-19 bedroht, sagte sie. Auch wenn bisher nur vereinzelte Corona-Fälle in den Camps aufgetreten seien, bestehe Gefahr. Aufgrund der sehr beengten Wohnverhältnisse in den Camps könne ein großer Ausbruch nicht eingedämmt werden. Zudem erschwerten die Lockdowns gegen eine Ausbreitung von Covid-19 die Versorgung der Rohingya.
Weiter hätten starke Regenfälle seit Juni mehr als 100.000 Rohingya getroffen. Fast 9.000 von ihnen hätten ihre Unterkünfte verlassen müssen.
Im August 2017 startete die Armee des buddhistisch geprägten Myanmar im westlichen Bundesstaat Rakhine eine brutale Offensive gegen die unterdrückte Minderheit der muslimischen Rohingya. Mehr als 740.000 Angehörige der muslimischen Minderheit flüchteten nach Bangladesch. UN und Menschenrechtler werfen Myanmar Völkermord vor. Bereits vor 2017 hatten viele Rohingya die Flucht aus Myanmar nach Bangladesch ergriffen.