Osnabrück (epd). In Ostdeutschland muss einem Bericht zufolge jeder vierte Minijobber (24,9 Prozent) im Alter von 25 bis 55 Jahren seine Einkünfte mit Sozialleistungen aufstocken, um über die Runden zu kommen. Bei den gleichaltrigen Minijobbern im Westen sind es lediglich elf Prozent, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) unter Berufung auf eine Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Linksfraktion berichtete. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2019.
Auch mit Blick auf alle Arbeitnehmer zeige sich eine Ost-West-Kluft, hieß es weiter. Während im Westen bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1,4 Prozent und bei den Minijobbern 7,5 Prozent auf Hartz IV angewiesen seien, seien es im Osten 2,4 und 15,7 Prozent. Besonders groß falle der Unterschied bei den Beschäftigten im Alter von 55 Jahren und mehr aus: 0,9 Prozent von ihnen müssten im Westen aufstocken, bei den Minijobbern 7,3 Prozent. Im Osten sind es laut Bericht doppelt so viele: 1,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und 16,2 Prozent der Minijobber. Unter allen "Aufstockern" seien im Westen 17 Prozent und im Osten 22,1 Prozent 55 Jahre alt oder älter.
Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann kritisierte, Aufstocken sei "eine indirekte Subvention von Niedriglöhnen, Minijobs und unfreiwilliger Teilzeit". Niedrige Löhne seien besonders im Osten verbreitet, wo auch die Tarifbindung gering sei, sagte sie der Zeitung. Deshalb brauche es einen gesetzlichen Mindestlohn nicht unter zwölf Euro. Zudem müssten Tarifverträge gestärkt und die Hartz-IV-Sanktionen abgeschafft werden.
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