Quito, Lima (epd). In Peru steigt die Zahl der Corona-Infektionen weiter stark an. Der Andenstaat registriert mittlerweile mehr als 600.000 Infizierte, wie das Gesundheitsministerium am Montag (Ortszeit) mitteilte. Die Zahl der durchschnittlichen Neuinfektionen pro Tag betrug demnach mehr als 8.000 Fälle. Die Zahl der Covid-19-Toten stieg auf fast 28.000. Peru hat damit eine der höchsten Todesraten weltweit und ist nach Brasilien das am stärksten vom Corona-Virus betroffene Land in Südamerika.
Trotz wieder eingeführter Beschränkungen für das öffentliche und private Leben breitet sich das Virus rasant aus. Hauptgründe dafür sind eine große soziale Ungleichheit und eine große Zahl an informell Beschäftigten. Nach Schätzungen von Ökonomen waren 2019 bereits rund 70 Prozent der Erwerbstätigen im informellen Sektor tätig. Durch die Corona-Pandemie wird diese Zahl noch deutlich zunehmen. Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde brach die Wirtschaft im zweiten Quartal dieses Jahres um rund 30 Prozent ein.
Hoffnungen ruhen aktuell auf klinischen Studien für einen Impfstoff. Neben dem chinesischen Labor Sinopharm will auch das US-Unternehmen Johnson+Johnson seinen Impfstoff in Peru testen.
Die politische Instabilität des Andenlandes erschwert schnelle Maßnahmen in der Corona-Krise. Präsident Martín Vizcarra musste bereits mehrfach einen neuen Regierungschef ernennen. Er hatte das Präsidentenamt 2018 übernommen, nachdem Pedro Pablo Kuczynski wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetreten war. Vizcarra verfügt nicht über eine eigene Mehrheit im Parlament.