Amnesty kritisiert Todesstrafe auf US-Bundesebene

Berlin (epd). Amnesty International hat die Wiederaufnahme von Hinrichtungen auf Bundesebene in den USA scharf kritisiert. Während in immer mehr der 50 US-Staaten die Todesstrafe ausgesetzt oder abgeschafft werde, mache die Regierung von Präsident Donald Trump diese erfreuliche Entwicklung nun mit den ersten Hinrichtungen auf Bundesebene seit 17 Jahren zunichte, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag in Berlin. Amnesty forderte die Vereinigten Staaten auf, von den in den kommenden Tagen und Wochen angesetzten Exekutionen Abstand zu nehmen.

"17 Jahre lang verzichtete die Bundesebene auf die Vollstreckung der Todesstrafe. Nun soll wieder unmenschliche Härte gezeigt werden", beklagte der Amnesty-Todesstrafen-Experte Thomas Hensgen: "Damit zerstören die US-Behörden die Hoffnung auf eine baldige vollständige Abschaffung der Exekutionen in den USA. Dies läuft sowohl dem US-amerikanischen als auch dem weltweiten Trend zur Beendigung der Todesstrafe zuwider, der sich in den letzten Jahren abzeichnet."

Mitte Juli wurde der wegen dreifachen Mordes zum Tod verurteilte Daniel Lewis Lee (47) im Gefängnis von Terre Haute im US-Staat Indiana per Giftspritze hingerichtet. Es war die erste Hinrichtung auf Bundesebene seit 2003. Lee hatte laut Todesurteil 1996 mit einem Komplizen das Ehepaar William und Nancy Mueller und dessen achtjährige Tochter Sarah in Arkansas ermordet. Nancy Muellers Mutter Earlene Peterson hatte Trump vergebens gebeten, Lee zu lebenslanger Haft zu begnadigen. Eine Hinrichtung mache nichts wieder gut, hieß es zur Begründung.

In den USA wurden Amnesty zufolge im Juli binnen einer Woche drei in Bundeseinrichtungen Inhaftierte hingerichtet. Am Mittwoch und Freitag dieser Woche sollen erneut zwei in Bundeseinrichtungen Inhaftierte mit der Giftspritze getötet werden, wie es weiter hieß. Für September seien bereits weitere zwei Exekutionen anberaumt.