Koblenz (epd). In Koblenz kommt es zum Prozess gegen eine 29-jährige Frau aus Rheinland-Pfalz, die Mitglied der Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) gewesen sein soll. Die Anklage gegen die deutsche Staatsbürgerin sei zugelassen worden, teilte das Oberlandesgericht am Montag mit (AZ: 4 StE 6 OJs 9/19). Lisa R. war 2014 aus Idar-Oberstein nach Syrien ausgereist. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr auch vor, in sozialen Medien für den IS geworben und die Tötung von "Ungläubigen" gefordert zu haben. Die Termine der Hauptverhandlung wurden vom zuständigen Senat bislang noch nicht bekanntgegeben.
Die Rheinland-Pfälzerin war zusammen mit ihrem nach islamischen Recht verheirateten Ehemann und zwei Schwägerinnen über die Türkei in das Bürgerkriegsland gelangt. Während der Mann aufseiten der Terroristen an Kämpfen teilnahm, soll sie den gemeinsamen Haushalt geführt haben. Vom IS habe die Frau dafür neben einer kostenlosen Wohnung auch monatliche Geldzahlungen erhalten. Nach dem Tod des ersten Mannes wurde Lisa R. nacheinander mit drei weiteren Kämpfern verheiratet. 2019 wurde sie von kurdischen Einheiten gefangengenommen worden und geriet nach der türkischen Invasion in Nordsyrien in die Hände der türkischen Sicherheitskräfte.
Nach Erkenntnissen der Ermittler blieb die Frau auch nach ihrer Gefangenschaft Anhängerin der IS-Ideologie und hoffte zunächst noch auf eine Befreiung durch Kämpfer der Terrorgruppe. Im Januar 2020 gelangte sie gemeinsam mit drei in Syrien geborenen Kindern zurück in die Bundesrepublik und wurde sofort nach der Ankunft verhaftet. Zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen hat sie sich bislang nicht geäußert.