Proteste in Ingelheim ohne Polizeigewalt

Ingelheim, Mainz (epd). Eine Woche nach dem umstrittenen Polizeieinsatz von Ingelheim haben am Samstag erneut mehrere hundert Menschen gegen die Mini-Kundgebung einer rechten Splitterpartei demonstriert. Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es diesmal nicht.

Ein Polizeisprecher bezifferte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) die Zahl der Teilnehmer einer Kundgebung der rechtsextremen Kleinpartei "Die Rechte" auf sechs. "Etwa 300 Linke" hätten dagegen demonstriert. 600 Polizistinnen und Polizisten seien im Einsatz gewesen. Sie hätten dafür gesorgt, "dass beide Seiten ihr Versammlungsrecht wahrnehmen konnten". Beide Veranstaltungen seien wie geplant und friedlich verlaufen, obwohl sie "in Sicht- und Hörweite" stattfanden.

Vor einer Woche hatte ein Großaufgebot der Polizei in Ingelheim versucht, einen Zusammenstoß von Gegendemonstranten und den rund 30 Teilnehmern einer rechtsextremen Demonstration zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß zu verhindern. Dabei war ein Teil der Gegendemonstranten für mehrere Stunden eingekesselt worden. Auch unverhältnismäßige Gewalt wurde der Polizei vorgeworfen. Zur Aufarbeitung des umstrittenen Einsatzes hat das Mainzer Polizeipräsidium eine zentrale Arbeitsgruppe eingerichtet. Auch der rheinland-pfälzische Landtag hat sich mit dem Vorfall befasst.

Aufgerufen zu der Gegendemonstration hatten unter anderem die Vereine "Rheinhessen gegen rechts" und "In-Rage" sowie ein Bündnis "Ingelheim gegen Rassismus und Gewalt".