An Bord der "Sea-Watch 4" (epd). Das deutsche Rettungsschiff "Sea-Watch 4" hat sein Einsatzgebiet im Mittelmeer erreicht. Seit Freitagmorgen hält die Crew in der Such- und Rettungszone vor Libyen Ausschau nach Flüchtlingen und Migranten, die auf dem Weg nach Europa in Seenot geraten sind. Die "Sea-Watch 4" wurde überwiegend aus kirchlichen Spenden finanziert.
Nach Angaben der Crew wurde das Schiff unterwegs von der Notfall-Hotline AlarmPhone über einen Seenotfall in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa informiert. Auf der Suche nach dem gemeldeten blauen Holzboot mit etwa 70 Menschen an Bord wurden aber nur Überreste eines grünen Schlauchboots entdeckt, wie Sea-Watch mitteilte. "Von den Menschen, die darauf versucht hatten, nach Europa zu gelangen, fehlt jede Spur", erläuterte die Organisation, die das private Rettungsschiff betreibt.
Anfang der Woche waren beim bislang schlimmsten Unglück vor der Küste Libyens in diesem Jahr mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Die "Sea-Watch 4" war am Samstag vom spanischen Hafen Burriana ausgelaufen. Ursprünglich hätte der Einsatz schon im April beginnen sollen. Der Start verzögerte sich jedoch wegen der Corona-Pandemie.