Berlin (epd). Die finanziellen Probleme vieler Mieter aufgrund der Corona-Krise bleiben nach Angaben des Deutschen Mieterbundes auch fast zwei Monate nach Auslaufen des Mietmoratoriums groß. "Die Situation von Mietern ist nach wie vor angespannt", sagte Lukas Siebenkotten, Präsident des Mieterbundes, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). In rund jeder zehnten Beratung der Mietvereine gehe es um Fragen zu Zahlungsproblemen aufgrund der Pandemie.
"Ich halte es für wahrscheinlich, dass die im Herbst erwartete Pleitewelle zu einer Verschärfung der Situation führen könnte", warnte Siebenkotten. In diesem Falle müsse die Bundesregierung schnell reagieren und das Kündigungsmoratorium neu aufsetzen. Zudem forderte der Mieterbund-Präsident "Sicher-Wohnen-Fonds" für Mieter und kleine Vermieter. In diese Fonds müsse auch die Immobilienwirtschaft mit einbezahlen. "Sie kommt so gut durch die Krise wie sonst kaum jemand. Damit geht auch Verantwortung einher", betonte Siebenkotten.
Er warnte davor, dass eine steigende Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Krise bei gleichzeitig steigenden Mieten auch die Altersarmut befeuern könne. Zwar rechne er nicht damit, dass der Mietenanstieg dauerhaft anhalte. "Zu sagen, wann es aber zu einem Stopp oder gar zu einem Rückgang kommt, wäre Kaffeesatzleserei", sagte Siebenkotten.