Berlin (epd). Die Integration von Geflüchteten ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf einem guten Weg, braucht aber noch Zeit und weitere gezielte Hilfen. Das gehe aus mehreren Studien über die berufliche und schulische Situation hervor, bilanzierten Forscherinnen des Instituts am Mittwoch in Berlin. Danach haben in den drei Jahren nach ihrer Ankunft 43 Prozent der Geflüchteten eine Beschäftigung gefunden. Bei Frauen ist der Anteil geringer als unter Männern, Hauptgrund sei die Betreuung der Kinder, hieß es.
Die Erwartungen der Flüchtlinge haben sich nur teilweise erfüllt. Bei der ersten Befragung 2016 gingen zwei Drittel davon aus, dass sie binnen zwei Jahren Arbeit finden würden. Geflüchtete gehören überwiegend zur besser gebildeten Hälfte der Bevölkerung in ihrem Herkunftsland. Nach den Standards in Deutschland haben sie aber mehrheitlich einen niedrigen Abschluss und müssen zusätzliche Hürden überwinden. Insbesondere Frauen und psychisch geschwächte Zuwanderer müssten bei der Integration in den Arbeitsmarkt daher stärker unterstützt werden, erklärte DIW-Forscherin Katharina Spieß.
Positive Trends zeigen sich laut der DIW-Zwischenbilanz bei der Integration von Kindern und Jugendlichen. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) besuchen eine Ganztagsschule. Die Identifikation mit der Schule sei sogar stärker als bei einheimischen Kindern, stellten die Forscherinnen fest. Sprachlich sind die Kinder ihren Eltern voraus: Nahezu alle (90 Prozent der Zwölfjährigen) reden mit ihren Freundinnen und Freunden Deutsch.
Datengrundlage für die vier DIW-Berichte sind repräsentative, wiederholte Befragungen von Geflüchteten, von denen die meisten 2015 zugewandert sind. Sie wurden ergänzt durch Befragungen der Gesamtbevölkerung. Die Ergebnisse beruhen auf Daten für die Jahre 2016 bis 2018.