Berlin (epd). Der Ärzteverband Marburger Bund fordert im Kampf gegen die Corona-Pandemie bundesweit einheitliche Teilnehmergrenzen für Feiern. "Um Ansteckungsrisiken auch im Herbst und Winter zu verringern, sollten sich die Länder bald auf einheitliche Regeln für private und öffentliche Feiern aller Art verständigen", sagte die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Wichtig seien etwa Obergrenzen für Gäste und Konzepte fürs Lüften. "Je größer die Zahl der Feiernden gerade in geschlossenen Räumen ist, desto wahrscheinlicher ist ein Mensch dabei, der die anderen ansteckt", erklärte Johna. Wenn die Infektionszahlen wieder stark stiegen, seien 150 Gäste bei einer Familienfeier oder einer Party in Innenräumen zu viel.
Wichtig sei es zudem, gerade jüngere Menschen daran zu erinnern, Ansteckungsrisiken zu vermeiden, sagte die Medizinerin. Viele seien sorglos, weil sie auf die hohe Quote der Genesenden in Deutschland schauten. "Doch sie vergessen dabei, dass darunter auch Menschen erfasst werden, die an schweren Langzeitschäden leiden, zum Beispiel an chronischer Erschöpfung oder Herzmuskelentzündungen. Sie haben Covid-19 überlebt, sind aber nicht gesund", betonte Johna. Es gebe Schätzungen, dass der Anteil der an Covid-19 erkrankten Patienten mit Folgeschäden im oberen einstelligen Bereich liege.
Angesichts des Anstiegs von Corona-Neuinfektionen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag angekündigt, mit den Ländern darüber reden zu wollen, welche Form von Veranstaltungen und Feiern stattfinden könnten.
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