Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zum Dialog mit den Menschen im Land aufgerufen. Steinmeier sagte am Montag in Berlin, er bewundere den Mut der Menschen, die nach der Gewalt der vergangenen Tage in fast allen Städten des Landes friedlich auf die Straßen gegangen seien. "Ich appelliere an Präsident Lukaschenko, den Weg des Gesprächs zu gehen", erklärte er. "Nicht auf Gewalt zu setzen, sondern auf den Dialog. Ich appelliere an das belarussische Militär, sich nicht durch Gewalt gegen das eigene Volk zu versündigen." Die Menschen dieses leidgeprüften, aber stolzen Landes verdienten Solidarität und Unterstützung.
Der seit 1994 regierende Lukaschenko hat sich zum Sieger der Wahl vom 9. August erklärt, die laut EU und USA weder frei noch fair war. Die Opposition spricht von Fälschung. Bei Protesten gegen die offiziellen Wahlergebnisse setzen die Behörden Gewalt ein. Tausende Menschen wurden festgenommen und nach eigenen Aussagen misshandelt.