Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Im Norden Burkina Fasos hat eine bewaffnete Gruppe den Groß-Imam der Provinz Soum verschleppt und getötet. Präsident Roch Marc Christian Kaboré verurteilte den Mord an Souaibou Cissé am Samstagabend als unmenschlich und niederträchtig. Der Geistliche galt als Symbol religiöser Toleranz. Wer für den Angriff verantwortlich ist, war zunächst unklar. In der Region sind sowohl Rebellen und Bürgermilizen als auch radikalislamische Gruppen aktiv.
Cissé war am Dienstag auf dem Rückweg von der Hauptstadt Ouagadougou in die Stadt Djibo entführt worden. Der Imam hatte sich Medienberichten zufolge geweigert, trotz terroristischer Bedrohungen den Norden des Landes zu verlassen. Als Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft in Djibo hatte er sich für Frieden und Toleranz und gegen Radikalisierung ausgesprochen.
In Burkina Faso sind 61 Prozent der gut 20 Millionen Einwohner Muslime. Durch die schlechte Wirtschaftslage und Frustration unter der Landbevölkerung gewinnen dschihadistische Gruppen an Zuwachs. Experten der International Crisis Group zufolge fanden in dem westafrikanischen Land im vergangenen Jahr mehr Angriffe radikal islamischer Gruppen statt als in jedem anderen Land des Sahel. Gemeinsam mit Truppen aus dem Tschad, Mali, Mauretanien und Niger bilden Soldaten aus Burkina Faso die regionale Anti-Terroreinheit G5-Sahel.