Bundesamt fordert mehr Schattenspender im öffentlichen Raum
15.08.2020
epd
epd-Gespräch: Karen Miether

Salzgitter, Berlin (epd). Um Hautkrebs besser vorzubeugen, fordert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mehr Schattenplätze im öffentlichen Raum. "Insgesamt hat sich die Anzahl der Hautkrebsneuerkrankungen in Deutschland seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt", sagte die Leiterin des Fachgebiets Optische Strahlung im BfS, Daniela Weiskopf, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst.

Wichtig sei es, an Schulen, Kindertagesstätten, in Freizeiteinrichtungen und am Arbeitsplatz für Schattenspender zu sorgen, sagte sie. "Die Alltagserfahrung zeigt jedoch: Bis jeder, der im öffentlichen Raum Schatten sucht, auch welchen findet, ist noch einiges zu tun!" Das Bundesamt mit Hauptsitz in Salzgitter koordiniert das Bündnis für UV-Schutz, in dem sich unter anderem Mediziner, Wissenschaftler und Arbeitsschützer sowie Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe zusammengeschlossen haben.

Da es schwieriger sei, bei bereits bestehenden Gebäuden Veränderungen vorzunehmen, müsse das Problem UV-Schutz bereits in die Planung einfließen, erläuterte die Wissenschaftlerin. UV-Schutz müsse zum Standard werden. "Das gilt auch für Schutz vor weiteren, durch den Klimawandel zunehmenden gesundheitsschädigenden Belastungen der Sonne wie zum Beispiel Hitze. Schattenplätze wären eine wichtige Komponente." Mit Bäumen als Schattenspendern wäre zudem dem Klima geholfen.

Das Bündnis versuche, dafür unter anderem Träger öffentlicher Einrichtungen, Stadtplaner, Architekten und Medien zu sensibilisieren. Insbesondere für Kinder sei der UV-Schutz wichtig, betonte Weiskopf. Derzeit werde deshalb erhoben, wie sich die Situation bei Kindertagesstätten und Schulen entwickelt hat.

Das Bundesamt geht laut Weiskopf davon aus, dass es künftig durch die globale Erwärmung mehr Tage mit Wohlfühltemperaturen gibt, an denen sich die Menschen im Freien aufhalten und sich damit vermehrt der UV-Strahlung aussetzen. Ab einem UV-Index von 3 sollten Menschen jedoch Schatten suchen. Wer in die Sonne gehe, sollte möglichst viele Körperteile bedeckt halten und eine Kopfbedeckung tragen. Freie Körperpartien sollten großzügig mit Sonnenschutzmittel eingecremt werden. Eine Sonnenbrille mit gutem UV-Schutz sei zu empfehlen, da die Strahlung auch die Augen schädige.

Wie sich die Corona-Pandemie mit Blick auf die UV-Belastung auswirke, sei noch nicht abzuschätzen, sagte Weiskopf. Zwar fänden jetzt viele Veranstaltungen im Freien ab. Andererseits würden auch im Freien geplante Veranstaltungen abgesagt. "Auch das Reiseverhalten dürfte stark von normalen Jahren abweichen."