Frankfurt a.M., Johannesburg (epd). Die Menschenrechtslage im südlichen Afrika hat sich laut Amnesty International durch die Corona-Pandemie deutlich verschlechtert. Die Krankheit lege Ungleichheiten bloß und führe zur Unterdrückung abweichender Meinungen in Ländern wie Simbabwe, Madagaskar und Eswatini, erklärte die Organisation am Freitag. Sie rief die Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) vor ihrem jährlichen Gipfeltreffen am Montag dazu auf, die Menschenrechtkrise zu einer Priorität zu machen.
"In mehreren Ländern der SADC kommt es zu alarmierenden Menschenrechtsverletzungen, die den Frieden und die Sicherheit gefährden und die Bekämpfung von Covid-19 behindern", erklärte Amnesty-Regionaldirektor Deprose Muchena. In Simbabwe gehe die Regierung verstärkt gegen Journalisten und Aktivisten vor, die die grassierende Korruption kritisierten und friedliche Proteste organisieren.
In Eswatini, dem früheren Swasiland, wurde ein Journalist festgenommen, weil er die Maßnahmen der Regierung in der Coronakrise als "leichtsinnig" bezeichnet hatte. In Madagaskar wurde der frühere Journalist und Kommunikationsminister Harry Laurent Rahajason festgenommen, weil er eine Demonstration für die Freilassung eines Studenten aus Untersuchungshaft organisiert hatte. Die Staatengemeinschaft SADC wurde vor 40 Jahren gegründet, um die wirtschaftliche Entwicklung und die Zusammenarbeit im südlichen Afrika zu fördern. Ihr gehören 16 Länder an.