Berlin (epd). Ausländer mit einem Studienplatz in Deutschland können wegen der Corona-Einschränkungen auch im Wintersemester nicht in jedem Fall nach Deutschland einreisen. Nur diejenigen, die nachweisen können, dass ihr Studium beispielsweise aufgrund von Präsenzpflichten nicht vollständig aus dem Ausland möglich sei, dürften nach Deutschland kommen, schreibt das Bundesbildungsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen, über die am Freitag zunächst das ARD-Hauptstadtstudio berichtete. Die Grünen kritisieren dies scharf.
"Die Einreise zu einem Online- oder Fernstudium ist weiterhin nicht vorgesehen", heißt es in der Antwort weiter, die auch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Sowohl im Visumverfahren als auch als bei Grenzkontrollen würden daher Bescheinigungen über ein Präsenzstudium gefordert.
Der Grünen-Abgeordnete Kai Gehring sagte der ARD, es sei eine "irrige Annahme", dass ein Studienaufenthalt nur für den Besuch von Vorlesungen und Seminaren gedacht sei. "Austausch dient auch dazu, Kultur und Gesellschaft des Gastlandes kennenzulernen", sagte er. Mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump zunächst angedrohten Ausweisungen ausländischer Studierender, die auch in Deutschland auf Empörung stießen, sprach Gehring zudem von "Doppelmoral".
Im Bericht heißt es unter Berufung auf den Bundesverband ausländischer Studierender außerdem, dass Studierende in ihren Heimatländern vielleicht Online-Seminare belegen könnten, ihnen aber in manchen Fällen Zugang zu den Bibliotheken fehle. Der Sprecher Kumar Ashish schlug vor, alle ausländischen Studierenden mit einem negativen Corona-Test einreisen zu lassen.
Wegen der in der Corona-Pandemie verhängten Einreisesperren konnten ausländische Studierende ab dem 17. März nicht mehr einreisen. Die neue Regelung mit dem Nachweis von Präsenzpflichten gilt laut Bundesbildungsministerium seit dem 2. Juli.