Frankfurt a.M., (epd). In der Elfenbeinküste eskaliert vor den Wahlen der Streit um eine erneute Kandidatur von Präsident Alassane Ouattara (78). Mindestens vier Menschen seien bei Demonstrationen der Opposition in den vergangenen Tagen getötet worden, berichtete der französische Auslandsender RFI am Freitag. Ouattara hatte angekündigt, bei der am 31. Oktober geplanten Präsidentenwahl ein drittes Mal anzutreten, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt.
Die Opposition bezeichnet Ouattaras Kandidatur als illegal. In mehreren Städten kam es am Mittwoch und Donnerstag zu Ausschreitungen zwischen Ouattaras Anhängern und Oppositionellen sowie zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.
Ouattara ist seit 2010 Staatsoberhaupt des westafrikanischen Landes und wurde 2015 wiedergewählt. Laut Verfassung sind nur zwei Amtszeiten erlaubt. Der Generalsekretär des Präsidialamts, Patrick Achi, erklärte im Sender RFI am Freitag, Ouattaras erste Amtszeit zähle nicht mit, weil die Beschränkung mit der neuen Verfassung erst 2016 in Kraft getreten sei. Outtara kündigte seine Kandidatur an, nachdem der Kandidat der Regierungspartei, Ministerpräsident Amadou Gon Coulibaly (61) Anfang Juli plötzlich an Herzversagen gestorben war.
In der Elfenbeinküste war nach der Wahl 2010 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, weil der damalige Präsident Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage nicht akzeptieren wollte. Bei Kämpfen zwischen Anhängern Outtaras und Gbagbos wurden damals nach Schätzung von Menschenrechtlern mindestens 3.000 Menschen getötet.
Erst mit nach französischer Unterstützung konnte Ouattara im April 2011 als Staatschef vereidigt werden. Gbagbo und einer seiner Minister, Charles Blé Goudé, mussten sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag für die Gewalt verantworten, wurden jedoch 2019 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.