, Quito, Lima (epd). In Peru ist die Zahl der Corona-Infizierten auf mehr als eine halbe Million gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte, hat sich die Zahl innerhalb eines Tages um mehr als 9.000 Fälle erhöht und liegt aktuell bei 507.996 Infizierten. Die Zahl der Covid-19-Toten stieg auf über 25.000. Peru ist nach Brasilien das am stärksten vom Corona-Virus betroffene Land Südamerikas.
Präsident Martín Vizcarra erklärte bereits am Mittwoch, die erst vor wenigen Wochen gelockerten Ausgangsbeschränkungen wieder zu verschärfen. So gilt sonntags eine strikte Ausgangssperre, Familientreffen sind künftig landesweit verboten.
Peru verhängte bereits Mitte März, noch vor Deutschland und anderen europäischen Ländern, strenge Beschränkungen für das öffentliche und private Leben. Trotzdem konnte das Virus nicht aufgehalten werden. Hauptgrund dafür ist wie in anderen lateinamerikanischen Ländern die große soziale Ungleichheit. So haben in Peru 40 Prozent der Haushalte keinen Kühlschrank. Die Menschen könnten keine Vorräte anlegen, sondern müssen regelmäßig auf den Markt gehen. Nach offiziellen Angaben waren beispielsweise 86 Prozent der Händler auf dem größten Gemüsemarkt der Hauptstadt Lima mit dem Virus infiziert. Die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) geht davon aus, dass die Armut deutlich steigen wird.
Die politische Instabilität des Andenlandes erschwert die Corona-Krise zusätzlich. Präsident Vizcarra musste bereits mehrfach einen neuen Regierungschef benennen. Erst Anfang August verweigerte das Parlament der Regierung das Vertrauen. Vizcarra hatte das Präsidentenamt 2018 nach dem Rücktritt von Pedro Pablo Kuczynski wegen Korruptionsvorwürfen übernommen. Vizcarra verfügt über keine eigene Mehrheit im Parlament.