Köln (epd). Wegen der Corona-Pandemie haben viele Bürgerinnen und Bürger offenbar Termine zur medizinischen Versorgung und Vorsorge aufgeschoben. Viele Menschen hätten Termine zur Krebsfrüherkennung, Gesundheits-Check-Ups oder Zahnarztbehandlungen zunächst nicht wahrgenommen und auf später verschoben, teilte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung am Donnerstag in Köln mit. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Befragung des Covid-19 Snapshot Monitorings (Cosmo) der Universität Erfurt, an dem die Gesundheitsbehörde beteiligt ist. Für die Umfrage wurden Daten von 1.001 Menschen im Alter von 18 bis 74 Jahren gesammelt.
Seit März dieses Jahres haben demnach 22 Prozent der Befragten den Besuch beim Zahnarzt und 16 Prozent den Gesundheits-Check-Up aufgeschoben. Bei den verschobenen Zahnarztbesuchen handelte es sich hauptsächlich um Vorsorge- oder Kontrolltermine. Knapp jeder neunte Befragte (11 Prozent) gab an, eine Krebsfrüherkennung wegen der Corona-Situation aufgeschoben zu haben - darunter waren deutlich mehr Frauen (14 Prozent) als Männer (8 Prozent).
"Die Cosmo-Daten zeigen, dass Menschen wegen der Corona-Situation weniger Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen", sagte die Leiterin der Bundeszentrale, Heidrun Thaiss. "Diese Untersuchungen können jedoch helfen, eine Erkrankung frühzeitig zu entdecken." So diene beispielsweise der Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren der Früherkennung insbesondere von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel von Bluthochdruck, von Diabetes und Nierenerkrankungen. "Früh diagnostiziert haben auch Krebserkrankungen eine deutlich bessere Prognose", sagte Thaiss. "Deshalb sollten Früherkennungsuntersuchungen auch in Zeiten der Pandemie konsequent wahrgenommen werden."