Nürnberg, Düsseldorf (epd). Die Zahl der Zeitarbeiter in Deutschland ist in der Corona-Krise drastisch um mehr als 120.000 gesunken. Im Mai waren nur noch 624.900 Menschen in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt, wie die Bundesagentur für Arbeit dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Ein Jahr zuvor seien es noch etwas mehr als 749.000 gewesen.
Eine Sprecherin der Bundesagentur verwies darauf, dass die Angaben für Mai hochgerechnet wurden. Aktuellere Daten würden erst Anfang September erwartet. Derzeit könne nicht gesagt werden, welche Entwicklung hier in den kommenden Monaten zu beobachten sein werde, hieß es. Zuerst hatte die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Donnerstag) über den massiven Rückgang in der Arbeitnehmerüberlassung berichtet.
Die Folgen von Corona auf dem Arbeitsmarkt sind deutlich abzulesen in den rückläufigen Zahlen von Zeitarbeitsjobs. Im März gingen die Beschäftigungsverhältnisse bereits um zehn Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Im April lag der Wert bei 14,6 Prozent, im Mai bei 16,6 Prozent. Das ist ein Rückgang um knapp 124.200 Jobs. Da viele Unternehmen in Krisen zunächst versuchen, ihre Stammbelegschaft zu halten, gehören Zeitarbeitnehmer oft zu den ersten, die ihre Arbeitsstelle verlieren.
Linken-Parteichef Bernd Riexinger sagte: "Viele Konzerne haben bereits vor Monaten Hunderttausende Beschäftigte in Kurzarbeit und Leiharbeiter nach Hause geschickt." Leiharbeit als "Beschäftigung zweiter Klasse" müsse abgeschafft werden.