Dortmund (epd). Mit einer etwa 4,5 Meter hohen, begehbaren Skulptur erinnert die Stadt Dortmund an die NS-Zwangsarbeiter der Revierstadt. Die Gedenkstätte stehe auch dafür, heute gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung eindeutig Stellung zu beziehen, sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) am Montag bei der Übergabe des Mahnmals am Phoenix-See an die Stadtgesellschaft. Bis zu 80.000 ausländische Zwangsarbeiter wurden nach Angaben der Stadt während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) in der Industriestadt Dortmund ausgebeutet.
Das Mahnmal nach einem Entwurf von Pia Emde ist eine begehbare Skulptur mit dem Titel "Licht und Schatten". Sie besteht aus geschichteten Stahlblechen, die auf einer Grundfläche von drei mal drei Metern auf Stahlboxen zum Turm gestapelt und verbunden sind. Die Boxen sind zugleich Informationsträger: Von außen beleuchtet, enthalten sie in einer von der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache kuratierten Ausstellung Texte und Bilder zur Zwangsarbeit in Dortmund. Diese Informationen sind im Inneren der Skulptur zu finden.
Fast ein Viertel der Zwangsarbeiter musste nach Angaben der Stadt allein für den Dortmund Hörder Hüttenverein (DHHV) arbeiten. Dessen Werk ("Phoenix") lag an der Stelle des heute gleichnamigen Sees. Das Mahnmal erinnert zudem auch an Gestapo-Häftlinge, die zum Teil auf dem Werksgelände untergebracht waren. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich dort ein Lager der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Im März 1945 wurden in diesem Lager nach Angaben der Stadt unterschiedliche Gruppen von Gestapo-Häftlingen untergebracht. Viele von ihnen seien in den Rombergpark gebracht und dort kurz vor Kriegsende ermordet worden.
Der Rat der Stadt Dortmund hatte im Jahr 2014 beschlossen, mit einem Denkmal an die in Dortmund zwangsarbeitenden Kriegsgefangenen und Deportierten zu erinnern. Die Kosten für die Errichtung des Mahnmals betrugen nach Angaben der Stadt rund 200.000 Euro.