Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). Eine geplante Gesetzesänderung in Somalia, die Kinder- und Zwangsehen möglich machen könnte, sorgt international für Kritik. Die Vereinten Nationen, zahlreiche Bürger und Parlamentsabgeordnete kritisierten laut einem Bericht des Senders BBC vom Montag den Gesetzesvorschlag. Den Kritikern zufolge könnten durch die Änderung Ehen in der Pubertät und ohne Einwilligung einer Person geschlossen werden, solange die Familie zustimmt.
Der Abgeordnete und frühere Minister Abdirizak Mohamed verurteilte laut dem lokalen Nachrichtenportal "Garowe" die geplante Gesetzesänderung und erklärte, der Text verstoße gegen internationales Recht. Die UN-Mission in Somalia (Unosom) rief das Kabinett auf, zu einem früheren Vorschlag zurückzukehren.
In Somalia wird seit 2018 über eine von der Regierung eingebrachte Änderung des Strafrechts diskutiert. Parlamentarier hatten einen eigenen Text präsentiert, der Kritikern zufolge wegen seiner Ungenauigkeit gegen die Verfassung und internationales Recht verstößt. In Somalia werden laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef acht Prozent der Mädchen unter 15 Jahren verheiratet. Weil das Land am Horn von Afrika seit fast 30 Jahren keine effektive Regierung mehr besitzt, werden Missbrauchsfälle und sexuelle Gewalt kaum verfolgt.