Berlin (epd). Geringverdiener mit Kindern haben zuletzt häufiger staatliche Hilfe zum Kauf von Schulmaterial in Anspruch genommen. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat. Demnach waren zum Halbjahreswechsel im Februar 967.808 Kinder und Jugendliche auf finanzielle Unterstützung für den Schulbedarf angewiesen. Das sind 25.488 Fälle oder 2,7 Prozent mehr als zum Schuljahresbeginn 2019. Die Zahlen liegen dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor, zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) darüber berichtet.
Laut Gesetz stehen ärmeren Familien pro Kind und Schuljahr 150 Euro zu. Daten für das neu beginnende Schuljahr sind noch nicht abrufbar. Die Sozialexpertin der Linken im Bundestag, Sabine Zimmermann, erwartet, dass in der Corona-Pandemie die Inanspruchnahme von staatlichen Leistungen zum Kauf von Schulmaterial weiter steigt. "Corona hat die Situation armer Familien verschärft", sagte sie den Funke-Zeitungen. "Die Kosten für Bildung haben durch das Homeschooling erheblich zugenommen."
Zimmermann kritisierte, zwar habe der Bund dieses Jahr wegen der Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie jeweils 150 Euro für ein digitales Leihgerät für betroffene Schüler zur Verfügung gestellt. Doch "mit Blick auf die Kosten für Laptop, Drucker und Software ist das ein schlechter Witz". Bedürftige Familien bräuchten eine Einmalleistung von 500 Euro als Direktauszahlung, damit Kinder armer Eltern bei der digitalen Beschulung nicht noch mehr abgehängt würden, sagte die Linken-Politikerin.
Seit Juli 2019 liegt die Beihilfe für Schulmaterial im Rahmen des staatlichen Bildungs- und Teilhabepakets bei 150 Euro pro Kind und Jahr. Bis dahin waren es 100 Euro.