München (epd). Erwerbstätige Mütter begrüßen zwar eine Entlastung bei der Kinderbetreuung und der Hausarbeit durch ihre Partner - allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, wie eine am Donnerstag in München vorgestellte Studie des Deutschen Jugendinstituts zeigt. Der Studie zufolge fühlen sich Mütter gestresst, wenn Väter im Haushalt einen größeren Anteil der Arbeit übernehmen als die Mütter. "Mütter scheinen sich von traditionellen Rollenbildern, die ihnen die Hauptzuständigkeit für Care-Arbeit zuweisen, offenbar noch nicht befreien zu können", erklärte Studienautorin Claudia Zerle-Elsäßer. "Selbst dann nicht, wenn sie in höherem Umfang erwerbstätig sind als ihre Partner."
Den Forschungsergebnissen zufolge hat jede zweite Mutter (50 Prozent) ein mittleres Stresslevel. Rund 23 Prozent der Mütter schildern eine eher hohe Stressbelastung, und etwa 3 Prozent berichten von einem sehr hohen Stresslevel.
Ein Vergleich der befragten Mütter nach Haushaltsnettoeinkommen zeigt, dass ihnen vor allem finanzielle Engpässe der Familie Sorgen bereiten und somit einen Stressfaktor darstellen. Auch pflegebedürftige Familienmitglieder oder zu wenig Zeit für Rituale wie gemeinsame Mahlzeiten erhöhen den Stress. Der Umfang der Erwerbsstunden wirkt sich der Studie zufolge hingegen kaum auf die Stressbelastung der Frauen aus.
Für die Untersuchung analysierte das Münchner Forscherteam Datensätze des Jugendinstituts aus dem Jahr 2014 von mehr als 12.000 Müttern mit Kindern bis zu 17 Jahren, die zusammen mit den Vätern in einem gemeinsamen Haushalt leben. Die subjektive Stressbelastung der Mütter wurde anhand eines sogenannten Wohlbefindens-Indexes der Weltgesundheitsorganisation WHO gemessen.