Berlin (epd). Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten müssen sich von Samstag an vor oder nach ihrer Ankunft in Deutschland verpflichtend auf das Virus testen lassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) teilte am Donnerstag in Berlin mit, dass er eine entsprechende Regelung am selben Tag angeordnet habe. Reisende müssen nach seinen Worten entweder ein aktuelles negatives Testergebnis mitbringen oder in Deutschland einen Abstrich machen lassen.
Ihm sei bewusst, dass das ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen sei, sagte Spahn. Dieser sei aber zumutbar, weil sich aus der Freiheit auch die Verpflichtung ergebe, im Alltag aufeinander aufzupassen und sich gegenseitig zu schützen.
Spahn appellierte zudem an die Bürger, sich weiter an Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht zu halten. Bei einigen setze Ermüdung ein. Es gebe das "trügerische Gefühl", es sei alles nicht so schlimm gewesen, sagte Spahn und betonte: "Die Pandemie ist noch da." Der Minister äußerte sich besorgt über den aktuellen Anstieg der Infektionszahlen. Das Robert Koch-Institut hatte von Mittwoch auf Donnerstag 1.045 nachgewiesene Neuinfektionen gemeldet.
Reisende können sich bereits freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Seit vergangenem Samstag sind die Tests für aus dem Ausland zurückkommende Urlauber auch kostenlos, wenn sie spätestens drei Tage nach der Rückkehr wahrgenommen werden. Auch für die Pflichttests hatte Spahn zuvor eine Kostenübernahme angekündigt.
Bei den Pflichttests gibt es eine Sonderregelung für Reisende aus der Türkei. Sie dürfen nur dann ausreisen, wenn sie vor Ort einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die Vereinbarung hatte die Bundesregierung mit der türkischen Regierung im Zuge der Aufhebung der Reisewarnung für bestimmte türkische Provinzen in dieser Woche getroffen.