Halle (epd). Das Bildungssystem in Deutschland muss aus Sicht der Nationalakademie Leopoldina für Krisenzeiten widerstandsfähiger und flexibler gestaltet werden. In der am Mittwoch in Halle veröffentlichten fünften Ad-hoc-Stellungnahme der Nationalakademie zur Corona-Pandemie heißt es, eine verlässliche technische und organisatorische Infrastruktur sei noch nicht vorhanden, die eine vollständige Schließung von Bildungseinrichtungen auffangen könnte. Vorrangiges Ziel sei es aber, den Zugang zu Bildungseinrichtungen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Abhängig vom lokalen Infektionsgeschehen seien in den kommenden Monaten erneut partielle Schließungen möglich, heißt es. Daher empfehlen die Experten Investitionen in ein zukunftsfähiges digitales System von Fernunterricht als Ergänzung der Präsenzlehre. Zudem sprechen sie sich für eine systematische Teststrategie zur Früherkennung aus. Um die vollständige Schließung einzelner Bildungseinrichtungen zu vermeiden, sollten überall, wo das sinnvoll ist, feste Kontaktgruppen wie Klassen eingerichtet werden, die zueinander möglichst wenige Berührungspunkte haben.
Um die Wahrscheinlichkeit der Verbreitung von Covid-19 zu verringern, sollten Abstands- und Hygieneregeln umgesetzt werden. Wenn der notwendige Abstand nicht eingehalten werden könne, sollten Schüler ab der 5. Klasse einen Mund-Nasen-Schutz auch innerhalb der Klasse tragen. Für Jüngere sei es ausreichend, wenn die Kinder den Mund-Nasen-Schutz nur außerhalb ihrer Gruppe tragen, erklärte die Leopoldina. Größere Gruppenveranstaltungen dürften aus ihrer Sicht nicht stattfinden.