Rom (epd). Mehrere Hundert Flüchtlinge sind am Dienstag im Hafen von Lampedusa auf das Quarantäne-Schiff "Azzurra" gebracht worden, um das Aufnahmezentrum der italienischen Insel zu entlasten. Nach Angaben des Rundfunks wurden zunächst 250 Tunesier auf die Fähre transferiert. Insgesamt 700 Migranten sollen auf dem Schiff eine zweiwöchige Quarantäne-Zeit verbringen, bevor sie in andere Aufnahme-Einrichtungen auf dem italienischen Festland überführt werden.
Wegen der in den vergangenen Wochen drastisch angestiegenen Zahl an Flüchtlingen, die von Tunesien aus mit kleinen Booten Lampedusa erreichten, war das knapp über Hundert Plätze umfassende Aufnahmezentrum zuletzt mit 1.100 Migranten völlig überfüllt. Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, bekräftigte angesichts der Situation seine Forderung nach Ausrufung des Notstands auf der Insel.
Das Quarantäne-Schiff soll vor Lampedusa ankern, während in der Nähe von Catania in Sizilien ein Zeltlager als weitere Quarantäne-Einrichtung aufgebaut wird. Dort sollen bis zu 300 Flüchtlinge eine Quarantäne-Zeit verbringen. Nachdem Flüchtlinge in mehreren Aufnahmezentren in ganz Italien gegen die Quarantäne-Auflagen verstießen, indem sie die Einrichtungen vorzeitig verließen, wurde die Bewachung verstärkt.