Frankfurt a.M., Manila (epd). Angesichts drastisch steigender Corona-Infektionen ist in der philippinischen Hauptstadt Manila sowie vier umliegenden Provinzen ein neuer Lockdown verhängt worden. Von den strikten Regelungen sind mehr als 27 Millionen Menschen betroffen, wie das Nachrichtenportal "Inquirer.Net" am Dienstag berichtete. In den kommenden zwei Wochen dürfen die Bewohner ihre Häuser demnach nur zum Einkaufen oder Arbeiten verlassen. Geöffnet bleiben Lebensmittelgeschäfte, Apotheken oder Tankstellen. Öffentliche Verkehrsmittel und die meisten Inlandsflüge werden hingegen eingestellt.
Schon Mitte März hatte Staatschef Rodrigo Duterte eine strikte Quarantäne verhängen lassen, die nach mehr als zwei Monaten wieder gelockert wurde. Die neue Anordnung der Regierung erfolgte, nachdem Mediziner und Pflegepersonal am Wochenende Alarm geschlagen hatten. Allein am Sonntag wurden mehr als 5.000 Neuinfektionen registriert, so viele wie nie zuvor an einem Tag. Offiziell sind landesweit mehr als 106.300 Corona-Erkrankungen bestätigt, mehr als 2.100 Personen starben demnach an Covid-19. Fachleute warnen, dass die Dunkelziffer in dem Staat mit seinen fast 110 Millionen Einwohnern weitaus höher liege.
Kritiker monierten, die Regierung habe drakonische Maßnahmen zuletzt dazu genutzt, um noch unerbittlicher gegen Umweltschützer, Landrechte-Aktivisten oder Lokalpolitiker vorzugehen, denen sie unterstelle, kommunistischen Gruppierungen anzugehören. Anfang April hatte Duterte Polizei und Armee angewiesen, auf alle zu schießen, die gegen die Ausgangssperre verstießen. Der Schießbefehl treffe vor allem die Armen, die aus Verzweiflung und Hunger auf die Straßen gingen, erklärten Menschenrechtsorganisationen.