Genf/München (epd). Zehn Jahre nach Inkrafttreten des internationalen Streubomben-Verbotsvertrages kommen die gefährlichen Waffen laut Handicap International immer noch zum Einsatz. Konfliktparteien verwendeten Streubomben weiter in Syrien, Libyen und im Jemen, warnte die Hilfsorganisation am Freitag in München. Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung seien verheerend.
Streumunition wird in Behältern von Artilleriegeschützen und Militärflugzeugen abgeschossen. Wenn sich die Behälter öffnen, verteilen sich Hunderte kleiner Bomben auf einem mehrere Fußballfelder großen Gebiet. Viele Einzelteile detonieren nicht sofort, sie gefährden vielmehr die Bevölkerung noch nach Jahrzehnten.
Handicap beklagte, die USA unter Präsident Donald Trump hätten das Verbot von Einsatz, Handel und Lagerung von Streumunition gelockert. Nun könnten Waffen verwendet werden, die einen höheren Anteil an Munition haben, die beim Aufprall nicht explodiert. Allgemein können den Angaben zufolge abgeworfene Streubomben bis zu 40 Prozent Blindgänger hinterlassen.
Die Räumung von Gebieten mit Streumunition schreitet laut Handicap auch nicht so schnell voran wie vorgesehen. Viele der mehr als 100 Vertragsstaaten hätten ihre Bestände an Streumunition noch immer nicht zerstört. Doch wies Handicap auch auf Erfolge hin: Kein Vertragsstaat setze mehr Streubomben ein. 1,5 Millionen Streubomben und mehr als 178 Millionen Submunition seien unschädlich gemacht worden. Die Bundeswehr habe einen der weltweit größten Bestände gehabt, der bis 2015 vollständig vernichtet worden sei.
Am 1. August 2010 trat das Übereinkommen über Streumunition in Kraft. Die Konvention untersagt Einsatz, Herstellung, Handel und Lagerung dieser Waffen. Überlebende von Angriffen sollen unterstützt werden, kontaminierte Gebiete sollen wieder nutzbar gemacht werden. Die USA, China und Russland gehören dem Abkommen nicht an.
Handicap International ist eine Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit und nach eigenen Angaben in rund 60 Ländern aktiv. Besonderes Augenmerk legt Handicap auf die Verbesserung der Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung.